Liebe alle
Nun haben die USA also gewählt. Was dies für uns queere Menschen bedeuten könnte, zeigte Donald Trump während dem Wahlkampf in den letzten Tagen, setzte er doch insbesondere (auch) auf Queerfeindlichkeit.
So sollen Trump-nahe Organisationen in den letzten acht Wochen allein 35 Millionen Dollar ausgegeben, um drei Trump-Werbespots auszustrahlen, in denen gegen trans Menschen Stimmung gemacht wird. Zudem verbreitete die Trump-Kampagne zuletzt auch vermehrt Verschwörungstheorien über trans Menschen. Erst vor rund zwei Wochen erklärte Trump trans Kinder zu einer «Gefahr für die Demokratie». Auch behauptete sein Vizekandidat J.D. Vance, dass reichere Weisse ihre Kinder gerne zu trans Menschen machen, damit diese bessere Chancen haben, in einer Eliteuniversität angenommen zu werden. Damit verfolgt Vance das republikanische Narrativ, wonach weisse heterosexuelle und cisgeschlechtliche Männer derzeit die am meisten diskriminierte Gruppe seien.
An dieser Stelle möchte ich noch gerne aus dem aktuellen Newsletter von habs queer basel zitieren:
«Das Wahlergebnis aus den USA ist symptomatisch dafür, wie das Internet und Befindlichkeiten mehr Einfluss haben als Fakten. Das gilt für alle gesellschaftlichen Themen, das betrifft auch Lesben, Schwule, Bisexuelle und alle queeren Menschen, die dem cis-heterosexuellen Normativ nicht entsprechen.
Früher gab es einen aufgeklärten öffentlichen politischen Diskurs. Vorurteile, Fehlinformationen, schiere Dummheit und Machtmissbrauch gab es zwar schon immer. Doch zeigt unsere Online-Kultur, die durch kurze Aufmerksamkeitsspannen, von Algorithmen verstärkte Vorurteile, Narzissmus und ungeduldige Konsumwünsche gekennzeichnet ist, dass sie eine natürlichere Affinität zu seichter Demagogie hat und die repräsentative Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Chancengleichheit und Fakten zunehmend entwertet. Kommentatoren diesseits und jenseits des Atlantiks führen den Sieg Donald Trumps zwar auf die finanzielle Befindlichkeit der Wähler*innen zurück, doch darf man nicht ignorieren, dass ihnen der von Trump und seinem System praktizierte Sexismus, Rassismus und seine Respektlosigkeit offensichtlich egal waren.»
Euer Daniel Frey |