Abschlussbericht der Umfrage 2023 des LGBTIQ+ Panels veröffentlicht
Das Schweizer LGBTIQ+ Panel ist eine Längsschnittstudie, die seit 2019 jährlich die Situation von LGBTIQ+ Personen in der Schweiz untersucht und von Dr. Tabea Hässler (Universität Zürich) und Dr. Léïla Eisner (Universität Zürich) geleitet wird. Seit März 2024 liegt nun der Abschlussbericht der Umfrage von 2023 vor und ist online verfügbar.
2023 haben viele Diskussionen Fragen im Zusammenhang mit den Rechten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ+) Menschen in den Vordergrund gerückt. Diese Diskussionen umfassen eine Reihe von Themen, darunter das Verbot von sogenannten «Konversionstherapien» und die zunehmende Sichtbarkeit von trans und nicht-binären Personen in den Medien.
Konversionstherapien
Immer wieder wird bei der Diskussion rund um ein Verbot von sogenannten Konversionstherapien argumentiert, dass keine solche «Umpolungen» durchgeführt würden oder nur selten. Das Resultat aus der Umfrage des LGTBTIQ+ Panels ist deshalb umso erschreckender. So haben 9,5 Prozent der Teilnehmenden an der Umfrage, die einer sexuellen Minderheit angehören, und 15,5 Prozent der Teilnehmenden, die einer geschlechtlichen Minderheiten angehören, von Versuchen berichtet, ihre sexuelle Orientierung und/oder Geschlechtsidentität zu ändern oder zu unterdrücken. Die beiden Wissenschaftlerin Dr. Tabea Hässler und Dr. Léïla Eisner wissen, dass «Konversionstherapien» nicht wirken und schädliche Effekte haben. Dazu haben sie ein Factsheet veröffentlicht, um dies aus wissenschaftlicher Sicht zu untermalen.
Hassverbrechen und Interaktionen mit der Polizei
Im letzten Jahr waren auch sogenannte «Hate Crimes» ein grosses Thema. Erfreulich, dass etwa die Kantonspolizei Bern seit Anfang 2023 Hassdelikte erfasst. In der Umfrage des LGBTIQ+ Panels gaben 10,7 Prozent der Teilnehmenden, die einer sexuellen Minderheit angehören, und 17,7 Prozent der Teilnehmenden, die einer geschlechtlichen Minderheit angehören, an, Hassverbrechen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität und/oder Ihrer Intergeschlechtlichkeit erlebt zu haben. Nur ein kleiner Prozentsatz dieser Vorfälle wurde der Polizei gemeldet, was die Notwendigkeit von Schulungen und internen Kontrollmechanismen innerhalb der Strafverfolgungsbehörden verdeutlicht.
Gesundheit und Wohlbefinden
Bei queeren Personen und insbesondere bei Personen, die sich als trans, nicht-binär oder intergeschlechtlich identifizieren, wurden höhere Raten von diagnostizierten Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen festgestellt. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, auf die besonderen gesundheitlichen Herausforderungen einzugehen, mit denen die verschiedenen Untergruppen der Community konfrontiert sind.
