Diskriminierung von Menschen mit HIV bleibt eine bittere Realität
In der Schweiz leben knapp 20’000 Menschen mit HIV. Seit den 2000er Jahren hat sich die medikamentöse Behandlung deutlich verbessert. In der Schweiz ist die Lebenserwartung von Menschen mit HIV mittlerweile gleich hoch wie in der Gesamtbevölkerung.
Trotzdem bleibt die Diskriminierung von Menschen mit HIV in der Schweiz Realität. Besonders bei Spitex und Altersheimen zeigen sich weiterhin Vorurteile und Benachteiligungen.
Der Diskriminierungsbericht 2024 der Aids-Hilfe Schweiz beleuchtet die anhaltenden Schwierigkeiten, mit denen Menschen mit HIV konfrontiert sind, und dokumentiert Fälle von Diskriminierung im vergangenen Jahr 2024. Besonders alarmierend ist, dass ein signifikanter Anteil dieser Vorfälle im Gesundheitssektor auftritt, was die psychische Gesundheit der Betroffenen stark beeinträchtigt. Menschen mit HIV werden in Arztpraxen und Spitälern abgewiesen, erhalten unnötige Sonderbehandlungen oder erleben, dass ihre Diagnose ohne Einwilligung offengelegt wird.
Zusätzlich rückt die Altersfrage stärker in den Fokus. Der Altersmedian von Menschen mit HIV in der Schweiz liegt inzwischen bei 54 Jahren, mehr als die Hälfte sind zwischen 45 und 64 Jahre alt. Die Zahl älterer Menschen mit HIV wird weiter steigen. Besonders in der geriatrischen Versorgung – also der medizinischen Betreuung älterer Menschen – fehlt es jedoch immer wieder an Wissen über HIV, was zu Fehlbehandlungen und unnötiger Stigmatisierung führt. Fachpersonen müssen besser geschult werden, um eine diskriminierungsfreie Versorgung sicherzustellen.
Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, äussert sich besorgt: «Die aktuellen Zahlen sollten als dringender Weckruf dienen. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Menschen mit HIV sowohl im Gesundheitswesen als auch in anderen Lebensbereichen Diskriminierung erfahren. Insbesondere der Umgang mit älteren Menschen, die mit HIV leben, bereitet uns grosse Sorgen. Sie haben oft jahrzehntelange Diskriminierung erlebt, auch die traumatischen Zeiten von Aids. Eine gezielte Schulung von Fachpersonen, um Diskriminierung zu erkennen und zu verhindern, ist unabdingbar.»
Quelle: Medienmitteilung der Aids-Hilfe Schweiz, 26. Februar 2025
